Österreichischer Rat für Robotik und KI gibt Einblicke in die Fragen der Zukunft
20. September 2021. Das Technische Museum Wien und der Österreichische Rat für Robotik und Künstliche Intelligenz luden zur Diskussion über die aktuelle und zukünftige Rolle der Künstlichen Intelligenz ein. Spannende Kurzvorträge und eine anschließende Diskussion zeigen die Ambivalenz der möglichen Entwicklungen im Bereich von Big Data und Robotik und die Wichtigkeit einer breiten Inklusion in die aktuellen Entwicklungen.
Sabine Köszegi, Matthias Scheuz, Fridolin Herkommer und Andreas Kugi vom Austrian Council for Robotics and AI (ACRAI) gaben Einblicke in relevante Felder der Künstlichen Intelligenz (KI) und ihrer Zukunft. Dieser Rat, der vom BMK bereits vor fünf Jahren initiiert wurde, gilt als Vorreiter seiner Art und als Vorbild für das internationale Umfeld. Über all den Themenschwerpunkten, betont Sabine Köszegi aber vor allem, die Wichtigkeit des Austauschs mit möglichst unterschiedlichen Stakeholdern – ein Ansatz, den auch die DIO in ihren Arbeitsgruppen, Datenräumen und Datenkreisen verfolgt.
Alles eine Frage der Ethik
Durch eine ethische Gestaltung kann diese Technologie enorm positive Effekte in Bezug auf die Klimakrise, den globalen Hunger und ähnliche Problemstellungen unserer Gesellschaft erzielen. Ein erster Schritt Österreichs ist die Strategie der Bundesregierung für Künstliche Intelligenz, welche interdisziplinär, partizipativ, international kompatibel und nach europäischen Werten gestaltet wurde.
Zentrale Themen sind für AI vor allem die Ethik (Vortrag von Matthias Scheuz), in der sich Robotik von vielen anderen Technologien unterscheidet, da hier mit Maschinen gearbeitet wird, welche ihre Umwelt wahrnehmen, verarbeiten und im Anschluss Handlungen setzen. Diese Maschinen sind aber auch in die Gesellschaft eingebettet, in der es Normen und Regeln gibt, welche oft widersprüchlich sind. Diese Maschinen benötigen also Eigeninitiative für die adäquate Entscheidungsfindung. Die Implementierung der Ethik in diese Maschinen wird also eine zentrale Fragestellung für die Zukunft bleiben.
KI in der Praxis
Wie Fridolin Herkommer aber deutlich macht, spielen die Technologien rund um Big Data aber vor allem auch in der Arbeitswelt eine wesentliche Rolle.
Die Veränderungen, die sich aktuell in diesem Bereich zeigen, sind sowohl positiv als auch negativ – je nach Perspektive der Betroffenen. Die Möglichkeiten von Robotik in der Berufswelt klaffen weit auseinander – von Unterstützung bis Kontrolle, und vielen potenziellen Entwicklungen dazwischen. Hier gilt es auch stets mitzudenken, dass „nicht alles, das künstlich ist, unbedingt besser ist“, wie Herkommer betont. Denn soziale Benachteiligungen können durch KI-Entscheidungen erschaffen oder bestehende verstärkt werden. Die gesellschaftlichen Fragen sind hier also weitaus relevanter und als die Technik per se.
Andreas Kugi macht deutlich, dass Entwicklungen im Bereich der KI in der Praxis immer langsamer und weniger sind als oft befürchtet. Obwohl sich in den letzten Jahrzehnten radikale Veränderungen abzeichnen (Rechenleistung, Dezentralität, System-Intelligenz, etc.), wurde viel von den utopischen und dystopischen Szenarien nicht einmal ansatzweise umgesetzt. In der industriellen Produktion gibt es ebenfalls zahlreiche Potentiale, welche die Flexibilität von Unternehmen erhöhen, Produkte individualisieren und Nachhaltigkeit fördern können. Für Kugi ist auf jeden Fall ein zentraler Meilenstein, dass sich die europäische Industrie diesen Themen intensiv widmet und sich so im globalen Umfeld gut positioniert.
Gesellschaftliche Aspekte der KI
Aus gesellschaftlicher Sicht sind vermutlich die meisten Herausforderungen gegeben, wie Sabine Köszegi gut auf den Punkt bringt. Das ist auch der Grund, warum ACRAI eine Human Rights Initiative etabliert hat. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass Maschinen nicht als rationale Entscheidungsmaschinen gesehen werden, denn Menschen prägen deren Werte. Köszegi: „Wir verschleiern, dass auch diese Maschinen soziokulturelle Artefakte sind“. So geht auch klar hervor, dass KI soziale Gefüge beeinflusst (z.B. durch Nudging von Apps, etc.) Auch in der österrichischen KI-Strategie dominiert der menschzentrierte Ansatz. Seitens der EU gibt es bereits ein Risiken-basiertes Vier-Stufen-Modell für eine ethische Regulierung von KI.
Die Data Community geht in diesem Bereich also in eine offene Zukunft. Zentral wird die gesellschaftliche Partizipation, sowie ein intersektionaler Gestaltungsansazt sein, sodass KI Menschen in Zukunft unterstützt und nicht belastet.
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