IDC Directions 2021: warum Daten nicht das neue Öl sind und Data-Sharing ein Gewinn für alle ist
Am 18. Februar 2021 fand die IDC Directions in Kooperation mit der Data Intelligence Offensive unter dem Motto „Data & AI – The responsibility to drive the future forward“ statt. Schwerpunkte der Veranstaltung lagen auf den Bereichen Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Big Data Analytics. Zudem bestand die Möglichkeit an zwei DIO-Arbeitsgruppen teilzunehmen.
Eröffnet wurde das Event von Gerald Griefing (Country Manager, IDC Austria) und DIO-Präsident Günther Tschabuschnig (Leiter IT – CIO, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)).
Daten sind das neue Öl. NOT.
Jedes Unternehmen generiert Daten und jeder „Datenschatz“ hat einen Wert. Und da es sich bei Daten eben nicht um eine endliche Ressource wie Öl oder Gold handelt, kann (und sollte!) durch Teilen und Verschneiden vorhandener Daten ein Mehrwert generiert werden.
Ein Beispiel, das im Zuge des Events von mehreren Vortragenden aufgegriffen wurde, war die Thematik der Wetterdaten. „Wetterstationen in Österreich sammeln Daten, die dann zu einer Wetterprognose verschmelzen. Wenn nun zusätzlich die Wetterdaten von diversen Privatpersonen zur Verfügung gestellt werden, können diese in die Prognosen mitintegriert werden und wir können sozusagen gemeinsam besseres Wetter machen“, erklärt DIO-Präsident Günther Tschabuschnig. Das trifft nicht nur auf das Wetter zu. Daten können auf ganz verschiedene Arten wertvoll sein. Doch dafür braucht es vor allem eines: die Bereitschaft, Daten zu teilen und anderen zur Verfügung zu stellen.
Für ein gelungenes Data-Sharing muss zuerst eine anständige Plattform-Ökonomie geschaffen werden. „Europa ist hier noch nicht in der Weltspitze dabei, allerdings etablieren sich immer mehr spannende Initiativen wie beispielsweise GAIA-X, um den Daten-Mehrwert schneller und besser unter europäischen (ethischen und sozialen) Standards integrieren zu können“, so Tschabuschnig.
Der DIO-Präsident schließt seinen Input mit einem Aufruf: „Es braucht vernetzte Datenmarktplätze. Und unser Ziel sollte es sein, Österreich hier als Vorreiterrolle zu etablieren!“
Die intelligente Nutzung von Daten hat Priorität
Auch in der Podiumsdiskussion am späten Nachmittag sind sich die Diskutant*innen einig: Ein dezentraler Datenaustausch ist nötig und auch möglich. Natürlich unter Einhaltung der Datensouveränität. Um den Datenwert zu steigern, muss Data-Sharing betrieben und das Konzept der Generierung von öffentlichen und privaten Daten überdacht werden. Ein Ansatzpunkt wäre zum Beispiel das Konzept der Datenspende, das in Deutschland im Zuge der Corona-Pandemie eingesetzt wurde. Außer guten Konzepten und Standards braucht es außerdem Fachexpertise und auch das generierte Wissen sollte geteilt werden.
Von rechtlichen und technischen Aspekten – die DIO Arbeitsgruppen
Abschluss der IDC Directions war die Möglichkeit an einer der DIO Arbeitsgruppen teilzunehmen, einen Einblick zu erhalten und bei Bedarf mitzudiskutieren. In der Arbeitsgruppe Daten und Recht lag der Fokus auf Datenhandel und -tausch auf Unternehmensebene. Denn aktuell fehlen oft vertragliche Regelungen, Definitionen und Prozesse. Vertragliche, zivilrechtliche Grundsätze sollten vorab geregelt und Aspekte wie urheberrechtliche Regelungen und der Anspruch auf die Nutzung solcher Daten offen und transparent diskutiert werden.
DIO bringt daher die Datenproduzent*innen, Datenverarbeiter*innen und Datennutzer*innen in Arbeitsgruppen und Datenkreisen zusammen, um einen möglichst niederschwelligen Austausch zu ermöglichen. Ansätze für eine Umsetzung wären einerseits Verträge für den Datenhandel und andererseits die Bereitstellung von Hilfestellungen und Informationen.
Auch bei der Arbeitsgruppe Technische Datenintegration spielen einheitliche Regelungen und Wissensvermittlung eine große Rolle, allerdings aus einer technischen Perspektive betrachtet. Data-Sharing hat im Rahmen einer Datenökonomie vor allem das Problem der Interoperabilität. Daher ist eine der Hauptfragen der Arbeitsgruppe: Was braucht es, um von einem einzelnen (abgeschotteten) Datenraum zu einem gemeinsamen Datenmarktplatz zu kommen, auf den jede/r zugreifen kann? Der Weg zur Beantwortung der Frage führt über die Identifikation der „Data Readiness“ von Unternehmen.
Hier verfolgt die Arbeitsgruppe den Ansatz von dezentralem Sandboxing, um feststellen zu können welche (technischen) Standardisierung möglich, welche notwendig sind, ob es einen Meta-Standard braucht und wie Testumgebungen über Unternehmensgrenzen hinweg geschaffen werden können.
Einigkeit herrscht bei der Vorgehensweise. Das Rad solle nicht neu erfunden werden. Bereits vorhandenes Wissen und Best-Practices dienen als Anhaltspunkte, um darauf aufzubauen und an Österreichs Vorreiterrolle zu arbeiten.
Mehr Informationen zu den Arbeitsgruppen und Datenkreisen
Mehr Informationen sowie die On-Demand-Videos der Diskussionen und Vorträge der IDC Directions finden Sie hier